Auszeit – Time Out – Output
Ich liebe diese Wortspiele!
Was hat dir deine Auszeit gebracht? Eine verdammt schwierige – wenn auch berechtigte – Frage!
Vor genau zwei Wochen stand ich vor dem Abschluss meiner Auszeit.
„So, was hat es denn nun gebracht?“, habe ich mich natürlich selbst gefragt. Bei meiner Frau hat es ungefähr eine Woche gedauert, bis ihr diese Frage über die Lippen kam. What did this journey do for you? und weitere Fragen kamen von meiner guten Kollegin Nicoline Huizinga.
Jetzt erst jedoch fühle ich mich dazu in der Lage, Antworten auf diese Fragen zu geben.
Mir selbst, DIR und anderen.
Was hat es mir gebracht?
Was habe ich überhaupt erwartet?
Und, warum fällt es so schwer, eine Antwort zur Frage nach dem Ergebnis zu finden?
Ganz oberflächlich gesehen war es schön!
Das Wetter leicht wechselhaft und eben nicht eintönig heiß.
Das Meer angenehm, die Menschen nett, Essen und Trinken wie gewohnt gut.
Ich habe es genossen, es hat Gut getan.
Ich halte es für wichtig, dass wir uns immer wieder selbst Gutes tun, uns selbst genießen, für die eigene Zufriedenheit sorgen. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, hat schon Jesus gesagt und lässt mit dieser Aussage kaum Fragen offen.
Ich kann nur Positives ausstrahlen, wenn ich mit mir selbst zufrieden bin.
Diese Auszeit hat jedoch auch herausgefordert, war keine pure Erholung und sollte dies auch nicht sein.
1500 km Anreise mit dem Auto, in Summe rund 3000 km für eine Woche sind anstrengend!
Sich allein und an jedem Abend einem wechselnden Publikum zu präsentieren, bedeutet selbst für einen erfahrenen Trainer mit Lampenfieber, Euphorie und auch mit Enttäuschungen umzugehen, und sich dabei einer noch größeren Herausforderung zu stellen. Für mich das Alleinsein mit mir selbst.
Natürlich habe ich mich nicht abgegrenzt, habe auch das eine oder andere Gespräch geführt. Während der größten Zeit war ich jedoch mit mir allein.
Mit meinen Gedanken, meinen Träumen, meiner Musik, zwar für andere gespielt und doch….
Ich bin nicht gut im Alleinsein, weiche mir selbst gern aus und neige durchaus dazu, mich zu betäuben, wenn ich mir, oder meine eigenen Gedanken mir zu unbequem werden.
Ich habe das für mich hinbekommen und damit ein weiteres, für mich wichtiges Ergebnis erzielt.
Ich fühle Stolz. Stolz als Ausdruck einer tiefen inneren Zufriedenheit, etwas getan zu haben, wovon ich schon lange geträumt habe.
Hier komme ich auch zum erweiterten Warum? dieser Auszeit.
Ich denke, dass sich in den vergangenen Jahren einige Verletzungen bei mir angesammelt und aufgestaut haben, die mich dazu getrieben haben, einfach einmal Abstand zu nehmen.
Verletzungen an Körper, Geist und Seele. Dieses Abstandnehmen sollte allerdings keine Flucht sein, kein Weglaufen vor sich selbst oder der Realität. So ein Weglaufen, z.B. die Flucht in puren Konsum halte ich für eines der großen Probleme unserer Gesellschaft.
Nein, für mich steht Auszeit für Ausleben und hier das Ausleben eines Traumes.
Einer meiner frühen Träume war es, Musiker zu sein. Das bin ich ja eigentlich auch geworden.
Hobby-Musiker allerdings, mal mehr, mal weniger ambitioniert.
Mein Traum ging tiefer. Ich wollte Musiker, als Künstler anerkannt sein und meinen Lebensunterhalt mit der Musik verdienen!
Diesen Traum habe ich Zeit meines Lebens mit logischen und immer rationalen Begründungen hintenangestellt und ganz tief verwurzelte Bedürfnisse blockiert.
Jetzt war ich mutig genug! Jetzt, mit fast 60 Jahren meinem Traum für eine Woche zu folgen.
Mein Lohn?
Applaus und tiefe Freude darüber.
Zuhörer, denen ich mit dem was ich getan habe dabei helfen konnte, zu träumen.
Essen und Trinken habe ich mir durch mein Musizieren erarbeitet und es gab sogar Menschen, die sich für mein Tun bedankt haben.
Ja, und es gab sehr viele Menschen, die mir durch ihr Erstaunen, ihr positives Feedback, ihr Nachfragen, ihre Begeisterung gezeigt haben, dass es gut und wichtig war, einmal und wenn auch nur für kurze Zeit, einen Lebenstraum auszuleben.
Mir ist einmal mehr bewusstgeworden, wie groß der Unterschied ist zwischen einem Träumer und einem Spinner.
Wie hat mir meine Auszeit dabei geholfen, neue, unterschiedliche Perspektiven zu entwickeln?
Wie können andere (Senior)-Manager/Leader von diesen Einsichten profitieren?
Und noch einmal. Warum ist es so schwierig, zum Beispiel die Frage zu beantworten:
„Welchen Output, welches Ergebnis erwartest du dir von einer/deiner Auszeit?“
Antworten zu diesen und weiteren Fragen in einem nächsten Blog oder gern auch im Gespräch 1:1.