Was steckt hinter diesen drei Buchstaben? Was macht das Lob so wertvoll? Was löst es beim anderen, bei unseren Mitarbeitern aus?
- Warum ist seine Wirkung nahezu unbezahlbar?
- Warum gerade in unserer schnelllebigen Zeit immer wichtiger?
- Und warum antworten so viele Teilnehmer unserer Trainings auf die Frage: „Wann wurden Sie zuletzt von Ihrem Chef gelobt?“ oft nur mit einem Schulterzucken oder einem „Ich kann mich nicht erinnern.“?
Ich könnte die Liste der Fragen unendlich verlängern und jeder, der diesen nachgeht, wird gute Antworten finden.
Hier sind einige meiner Antworten und ich beginne bewusst beim Mangel. Es gibt Kulturen, da gilt es als größte Strafe, nicht gelobt zu werden. Sie können sich vorstellen, wie glücklich Menschen in einer solchen Umgebung leben und sicher auch, dass diese Kulturen in unseren Breitengraden kaum zu finden sind. Wenn bei uns gelobt wird, dann muss es schon für etwas Besonderes sein. Für die Erreichung eines großen Zieles etwa, für einen besonderen Erfolg, einen großen Sieg.
Richtig! Erfolge wollen und sollen gefeiert werden. Nur, wo lege ich die Messlatte an? In einem unserer südlichen Bundesländer gilt das Sprichwort: „Nicht geschimpft ist genug gelobt“ und leider wird auch oft nach dieser Devise gehandelt. Um Gottes Willen – wo leben wir denn? Ja, wir leben in einer Leistungsgesellschaft und ja, wer seine Ziele nicht erreicht, Community oder Individuum, muss dafür nicht auch noch belohnt werden. Stimmt – zum Teil.
Nur warum scheitern so viele Unternehmen und deren Mitarbeiter, die es eigentlich können und schaffen sollten? Warum fühlen sich viele Mitarbeiter noch nicht einmal wahrgenommen und geben entmutigt auf, kündigen innerlich und sitzen ihre Zeit ab? Drehen wir den Spieß einmal um. Ich denke, jeder Leser wird irgendwann laufen gelernt haben, es sei denn, er war durch Krankheit oder Unfall gehandicapt. Wie war das damals? Wahrscheinlich waren die meisten in der Lage, sich zu erheben und sich und elegant durch Raum und Zeit zu schreiten. UNSINN!
Laufen lernen bedeutet eine unsägliche Abfolge von Try and Error. Die ersten Schritte ein Taumeln, Straucheln, Fallen UND wieder aufstehen. Da kann man nur froh sein, dass der kleine Po gut meist gut gepolstert ist. Aber was befähigt unsere Kinder, oder seinerzeit uns zu solchen Kraftakten, solchen Energieleistungen? Es ist der unbedingte Wille und die Unterstützung von Außen, die diesen Willen fördert. Es ist der Jubel, gezeigte Freude, die jeden Versuch und sei er noch so ungeschickt begleitet. Doping für die Seele.
Ein Doping, stärker als jede Droge, jede Medizin. Ein Kind, dass ohne diese Begeisterung für sein TUN aufwachsen soll, kann nicht gedeihen. Genauso wenig wie ein Baum, der lange und reichlich Früchte tragen soll. Er wird es nicht, oder nur in beschränktem Maße schaffen, wenn er nicht gehegt und gepflegt wird.
Hege und Pflege
Was hat das mit Menschenführung zu tun? Ich wähle bewusst dieses Wort, weil hier die ureigene Verantwortlichkeit des Managers verborgen ist. Diese Verantwortlichkeit beschränkt sich nämlich nicht auf die Kontrolle von facts and figures. Ein „guter“ Manager, der, der von seinen Mitarbeitern als Chef geachtet und nicht nur als Vorgesetzter gesehen wird, ist der, unter dessen Führung Menschen wachsen können, sich verändern dürfen und das Bemühen hierzu als lohnend empfinden.
Dieses Empfinden, das Erleben gegenseitiger Wertschätzung ist es, was den Menschen antreibt, immer wieder aufzustehen und Neues zu versuchen, neue Wege zu erkunden. In unseren Trainings und ich darf behaupten, auch in unserer Lebensphilosophie stellen wir das Prinzip: „Lob für das Engagement als Motivation zum Ziel“ in den Mittelpunkt.
Wir leben doch heute, mehr denn je zuvor, in einem Zeithalter der permanenten und immer schneller drehenden Veränderungen.
Unternehmensstrukturen müssen immer flexibler werden, um sich den veränderten Anforderungen des Marktes schnell und erfolgreich anpassen zu können. Wissen, Fachwissen oder angelernte Fähigkeiten haben immer kürzere Halbwertzeiten. Informationen, die gestern noch erfolgsunterstützend genutzt werden konnten, sind heute für jeden verfügbar und morgen schon überholt.
Um diese Geschwindigkeit in der Veränderung beherrschen zu können, benötigen wir auf der einen Seite Talente, die in ihren Aufgaben wachsen, sich zu Könnern entwickeln dürfen und auf der anderen Seite Manager, die in der Lage sind, dieses Wachsen zu unterstützen. Manager, die in der Lage sind, Aufgaben zu delegieren und Ziele zu setzen, für deren Erreichen der Mitarbeiter auf seine Talente zurückgreifen darf und spürt, dass sein Bemühen gewertschätzt, sein Engagement gelobt wird. Und natürlich dürfen dann beim Zieleinlauf die Arme jubelnd in den Himmel gestreckt werden. Das löst Glück aus.
Menschen wachsen an Herausforderungen. Wird ihr Bemühen gesehen und anerkannt, werden sie genau hierfür gelobt, ist der Boden geschaffen, auf dem sie sogar über sich hinauswachsen können. Sie lernen nicht nur zu laufen, sondern gewinnen Goldmedaillen. „Ja, aber wie lobe ich denn richtig?“ Eine oft gestellte Frage, die meist der Erkenntnis folgt.
Die Antworten auf die Frage sind so einfach und simpel, wie das Handeln auch und vielleicht ja gerade deswegen so erfolgsversprechend.
- Du musst es wollen!
Wie bei so vielem steht die Einstellung vor der Technik. Loben ist nichts, was wir nicht schon gekannt und gekonnt haben. Viele haben es einfach entlernt, die Fähigkeit ist quasi eingerostet. Einer meiner Teilnehmer, Direktor eines Top-Hotels in Düsseldorf, hatte einmal eine geniale Idee. In einem seiner Erfahrungsberichte erzählte er der Gruppe: „Im laufenden Hotelbetrieb gibt es vieles was nicht so läuft, wie es laufen sollte. Mir, dem Hoteldirektor entgeht fast nichts und ich habe alles angesprochen, sofort und auf den Punkt. Solange, bis ich gemerkt habe, dass meine Mitarbeiter damit begonnen haben, Dinge zu vertuschen oder unter den Teppich zu kehren. Viele hatten einfach Angst vor meiner Kontrolle bekommen. In der Beschäftigung mit dem Thema LOB wurde mir bewusst, dass es auf der einen Seite richtig war, Versäumnisse offen zu legen und anzusprechen. Auf der anderen Seite jedoch der wesentlich größere Anteil an Positivleistungen und gezeigtem Engagement von mir übersehen oder einfach nur hingenommen wurde. Das habe ich auf eine ganz einfache Art in den Griff bekommen. Ich entscheide mich heute jeweils zu Wochenanfang für einen Tag, an dem ich meinen Fokus darauf richte, meine Mitarbeiter beim Erfolg zu erwischen, suche die Dinge, die mir gefallen und spreche diese an.“ Er war begeistert über die Veränderungen zum Positiven, die er damit ausgelöst hat. Das führt uns zu Punkt zwei. - Lobe so oft wie möglich!
Lobe für die kleinen Dinge und mit kleinen Gesten. Ein „thumbs up“, ein Lächeln oder ein Schulterklopfen bewirken meist mehr als eine gestelzte Jahresabschlussrede. Du kannst sicher sein. Wer fünfmal pro Tag lobt, hat 15 Chancen verpasst und ist trotzdem fünfmal besser als der Durchschnitt. - Ein Lob muss aufrichtig sein!
Sag, dass du etwas gut findest, dass du sich freust. „Hey, das gefällt mir!“
Superlative bringen selten weiter, verunsichern nur. „Mein Gott, was für eine Leistung, WOW!“ 😉 - Sei konkret, auf den Punkt!
Pauschalierungen deuten eher auf Technik, denn auf Wahrnehmung. - Lobe gemäß seines/ihres Bildes!
Es wäre fatal, einen Elektriker dafür zu loben, dass er einen Schalter umlegen kann. Sollte er jedoch Probleme mit der Pünktlichkeit haben, bleibt einem die Möglichkeit, ihn dafür zu loben, dass er es zur rechten Zeit getan hat. Die Zeit führt uns zu - Sei aktuell!
Lobe jetzt, in dem Moment, wo es dir auffällt. Einmal im Monat und dann gesammelt ist zu spät. - Ein Lob ist gratis!
Ein Lob sollte nie mit einer Forderung verbunden werden. Ja, es soll motivieren zum Weitermachen und ist eine Belohnung für Geleistetes.
Motivation dafür, Energien zu aktivieren, die Herausforderungen der Zukunft anzugehen, sich selbst in Bewegung zu setzen.
Lob für das Engagement – Motivation zum Ziel
By the way – was gibt es schöneres, als die Freude und manchmal Überraschung auf dem Gesicht dessen zu sehen, der gelobt wurde?
Lob macht mindestens zwei Menschen reicht – DICH und MICH!