In Kapitel 2 hatte ich Reaktionen auf unwillkommene Veränderungen angesprochen und dabei die Trauerkurve von Elisabeth Kübler-Ross erwähnt.

Schauen wir uns einmal diese von uns angepassten Phasen anhand eines weniger dramatischen, selbst erlebten Beispiel an.

Ich selbst bin gerade mit einer Veränderung konfrontiert worden, die von mir weder gewünscht, noch geplant oder erwartet wurde. Ich bin voller Euphorie, mit großen Plänen und vielen guten Ideen ins neue Jahr 2017 gestartet. Plänen, die sich in Form von Daten auch in meiner Agenda niedergeschlagen, die mich teilweise schon aus dem Heute in Traumwelten der Zukunft geführt haben.

All dies war dann in einem Moment, in der Nacht zum Freitag dem 13.1.2017 obsolet. Beim Abschied von Kollegen habe ich eine Stufe übersehen, bin ins Leere getreten, umgeknickt und so nahm dann eine Geschichte ihren Lauf, die mich in meine ganz persönliche Trauerkurve geführt hat. Wie sehen die Phasen aus?

Phase 1: Unglauben

Die erste Reaktion, noch deutlich verstärkt, als ich am nächsten Morgen feststellen musste, wie stark mein Knöchel geschwollen war  und schmerzte, war ein
„Das glaube ich jetzt nicht……“

„Das kann doch wohl nicht wahr sein……“ bis hin zum „Warum?“ Relativ schnell habe ich diese erste Phase durchlebt und bin in

Phase 2: Protest

gelandet. Ich war wütend, ärgerlich über mich selbst und auf der Suche nach anderen Schuldigen. Habe Angst vor der Zukunft entwickelt, habe mich schnell auch in der Opferrolle wiedergefunden getreu des Mottos: „Warum passiert so etwas ausgerechnet mir?“
Nach der ersten Diagnose im Krankenhaus und der Erkenntnis, dass ich für die nächsten Wochen außer Gefecht gesetzt werde, ja evtl. sogar noch operiert werden muss, hatte ich dann schnell das Erlebnis, in

Phase 3: Nostalgie

zu versinken. In dieser Phase orientieren wir uns deutlich an der Vergangenheit, neigen dazu, das was war zu glorifizieren, klammern uns an das, was wir meinen aufgeben zu müssen. Bei mir wurde in diesem Moment meine Zukunft zur Vergangenheit, meine Pläne und alles, was ich mir daraus erhofft habe…

Ich gebe zu, dass es mich einige Zeit gekostet hat, mich aus dieser Phase zu lösen, zu versuchen, meine Sicht auf die Situation zu verändern.

Phase 4: Verhandlung

In dieser Phase begann ich mit mir selbst zu verhandeln, Eingeständnisse zu machen.

Ich habe gemerkt, noch wenig bewusst, dass ich mit „Selbstmitleid“ nicht weiterkomme und die Situation nicht dadurch besser wird, dass ich mich und meine Umwelt verurteile. In dieser Phase beginnt sich die Denk- oder Gefühlsrichtung zu drehen. Wir wechseln vom „das macht doch keinen Sinn“ zur zukunftsorientierten Sinn-Suche des „irgendeinen Sinn wird es wohl haben“.

Phase 5: Entscheidung

Ich habe angenommen! Es geht in dieser Phase und überhaupt darum, „JA“ zu sagen zu einer Tatsache, die nicht zu leugnen ist. Es geht um die Annahme der Situation und sei es auch ein Missstand. Die Annahme ist der notwendig Schritt in die Gegenwart. Ohne diesen Schritt und sei er auch noch so kurz, kann es keine Veränderung geben. Die Entscheidung zur Akzeptanz  bestimmt den IST-Zustand, auf den aufgebaut werden kann.

Bei mir klang das ganz simpel „Deine Bänder sind gerissen. Du wirst in den nächsten 6 Wochen deinen Fuß nicht belasten und du wirst nicht Auto fahren. Es ist wie es ist, also nimm es an, nutze die Zeit und mach etwas sinnvolles.“

Phase 6: Anpassen

Diese Phase dient der Neuausrichtung. Ich habe angenommen, was mache ich jetzt mit dieser Entscheidung? Womit will/möchte ich die Zeit verbringen, wie die entstandenen Freiräume nutzen? Was kann ich tun, wofür ich mir ansonsten nicht die Zeit gegönnt habe?

Welchen Gewinn möchte ich aus dieser Veränderung meiner Pläne ziehen?

Phase 7: Engagement

Jetzt setzte ich meine Ideen oder besser die „Hauptidee“ in Aktionen um. Ich schreibe. Dies und mehr, wenn ich mit meinem nächsten Artikel tiefer eintauche in den Umgang mit Widerständen, Einstellungen und Werkzeugen dir uns helfen können, nicht zum Opfer unseres Filters zu werden, sondern mehr aus dem Verstehen unseres Gegenübers zu handeln und diesen für uns einzunehmen.

Bis dahin lade ich Sie dazu ein, nach eigenen Beispielen zu suchen. Wann wurden Sie mit „unwillkommenen“ Veränderungen konfrontiert, mussten Ihre persönliche Trauerkurve durchleben? Wir, jeder von uns hat diese Erlebnisse und es ist wertvoll, diesen einmal nachzugehen.

 

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